Quelle: Volksstimme, Biber, 17. Juli 2003
„Ausflug
auf's Land" ist das Thema eines Kunstspektakels im Wasserschloss
Angern. Fünf Künstler unterschiedlicher Genres aus Ost und West haben
sich vom Ambiente des historischen Gemäuers inspirieren lassen. Die
Ausstellung wird ab Sonntag für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Von
Burkhard Steffen
Angern.
Geschäftiges und kreatives Treiben herrschte gestern noch in den
altehrwürdigen Räumen des Schulenburg'schen Schlosses. Während die
Rot-Ton-Installation von Susanne Maaß schon auf die Besucher wartete,
hängten Georg Marcks und Rüdiger Giebler noch gemeinsam mit Galeristin
Christiane Rischbieter einige Bilder. Sie zeigen Rüdiger Gieblers
Variationen zu zwei simplen Themen. „Er isoliert zwei Essenzen des
klassischen Realismus und legt sie als Serie an", erläuterte Christiane
Rischbieter, „der Baum wird aus der Landschaftsmalerei, der Schädel aus
dem Porträt gelöst".
Christiane
Rischbieter ist die eigentliche Initiatorin des Kunstspektakels. „Ich
habe Anfang der 90-er Jahre in Tangerhütte gearbeitet. In dieser Zeit
habe ich erstmals das Schloss Angern gesehen. Schon damals reifte die
Idee für diese Aktion." Die Galeristin sprach mit verschiedenen
Künstlern, die sich ursprünglich nacheinander im Schloss vorstellen
sollten. Doch die einhellige Meinung der Angesprochen war, etwas
Gemeinsames zu versuchen.
„Wichtig
war, dass die Künstler mit den Räumen arbeiten können, sich darauf
einlassen, dass beispielsweise an einigen Stellen die Wandfarbe
abblättert", so die Galeristin.
Viele
Angeraner werden sicherlich auf die Rot-Ton-Installation von Susanne
Maaß gespannt sein. Diese Arbeit ist nämlich in Angern entstanden. Die
Künstlerin hat verschiedene Geschäfte im Ort aufgesucht und die
Besitzer selbst ein Motiv fotografieren lassen. Diese Fotos sind Teil
der Installation. Dazu sind im Wechsel nicht nur rote Quadrate (die für
die Dauer der Aktion auch in den betroffenen Geschäfte zu sehen sind),
sondern auch die Bilder als Pendant noch einmal nur mit den Rottönen zu
sehen.
Aktion verspricht das „Jagdzimmer" von Moritz Götze. 108 Hirsche an den Wänden und ein Hochstand in der Mitte des Raumes gestatten dem Besucher, waidmännischen Fantasien nachzuhängen. Und wer möchte, kann mit einem Spielzeuggewehr auch auf die Tiere zielen und abdrücken...
Ein kritischer Blick von Rüdiger Giebler, Galeristin Christiane Rischbieter und Georg Marcks (v.l.) beim gestrigen Aufbau für das Kunstspektakel im Wasserschloss Angern. Fotos (2): Burkhard Steffen
"Ausflug auf's Land"
· Das
Kunstspektakel ist ab morgen bis zum 3. August an jedem Sonntag für die
Öffentlichkeit zugänglich. Zwischen 11 und 18 Uhr kann man beim
Picknick im Schlosspark und kleinen Erfrischungen die Kunst genießen.
· Das Wasserschloss Angern befindet sich in der Alten Dorfstraße 37.
· Unter Federführung der Galerie Sandmann+Haak aus Hannover haben sich die Künstler Moritz Götze (Jagdzimmer-Installation), Anja Teske (Villa Balzer - Fotografie), Georg Marcks (Archaische Gehänge - Druckgrafik und Holzplastik), Susanne Maaß (RotÂTon-Installation) und Rüdiger Giebler (Bäume und Köpfe - Malerei) vom Wasserschloss Angern inspirieren lassen.