HTML clipboard

Hermann von François (* 31. Januar 1856 in Luxemburg; † 15. Mai 1933) war ein deutscher General im Ersten Weltkrieg.

Herkunft

Hermann von François wurde geboren in Luxemburg als Sohn des preußischen Hauptmanns und Gouvernements-Adjutanten Bruno von François.
Die hugenottische Familie entstammt einem alten französischen Adelsgeschlecht. Ihr Name wird schon im 14. Jahrhundert erwähnt, als einem ritterlichen Geschlecht angehörig. Ihr Sitz war in Bugey, einer alten französischen Landschaft östlich von La Bresse. Als Beiname führte die Familie den Namen ihres Stammschlosses Alimes, also „... François des Alimes“. Die Nachkommen dieses Geschlechts haben in dem kriegerischen Leben und Treiben der Herzöge von Savoyen eine kühne und hervorragende Rolle gespielt. Als deren treue Vasallen haben sie deren Glück und Unglück vielfach geteilt.
Später findet sich der Name in der Normandie mit dem Beinamen „de Billy“, „de la Motte“, „de St.Nicolas“ und „du Pommier“.
Im Jahre 1685, bei Aufhebung des Edikts von Nantes, hatte ein Zweig der Familie unter einem gewissen Etienne de François, wegen ihrem reformierten Glauben Frankreich verlassen müssen. In Kursachsen fand sie Asyl.

Leben

Vorkriegszeit

Unter seinen Vorfahren befanden sich fast ausschließlich Offiziere, sein Großvater, Karl von François, hatte bereits in Preußen als General gedient. Dieser nahm auf russischer Seite an den Kämpfen gegen Napoleon teil. Sein Vater, Bruno von François, fiel im Deutsch-Französischen Krieg 1870 als General während der Schlacht bei Spichern. Der ältere Bruder Hugo von François des späteren Generalstabsoffiziers fiel in Deutsch-Südwestafrika während der Kämpfe gegen die Herero.

Somit war sein beruflicher Weg standesgemäß vorgezeichnet. Der Eintritt in das vom Adel dominierte preußische Offizierskorps bot ihm eine Ausbildung an Kadettenanstalten in Wahlstatt und Groß-Lichterfelde. Mit achtzehn Jahren wurde er 1874 zum Truppendienst versetzt und 1884 zur Militärakademie kommandiert. Nach vier Jahren Ausbildung verließ er diese als Hauptmann im Generalstabsdienst. Als Berufssoldat durchlief von François anschließend die Stufenleiter militärischer Kommandos von einem kurzen Intermezzo als Kompanieführer bis zum Kommandeur einer Division. Kurz vor Beginn des Krieges wurde er zum General der Infanterie befördert. Er kommandierte bei Kriegsbeginn am 1. August 1914, das I. Armee-Korps in Königsberg.

Weltkrieg

Von François erregte schon in den Anfangstagen des Krieges Aufsehen durch eigenwillige Entscheidungen, die oft Befehlsverweigerungen nahekamen. So postierte er das I. Armeekorps gegen die ausdrückliche Anweisung seines Vorgesetzten von Prittwitz direkt an der Grenze und nahm das Gefecht bei Stallupönen auf. Auch leitete er gegen den Befehl durch einen Angriff seines Korps die Schlacht bei Gumbinnen ein, die als taktisches Patt immerhin zu einer Art Propagandaerfolg für die Russen wurde.

Im Laufe der Schlacht von Tannenberg verweigerte er zwei Mal direkte Befehle des Oberbefehlshabers der 8. Armee, Hindenburg und seines Generalstabschefs Ludendorff. Einerseits verzögerte er den Angriff seines Korps um zwei Tage, andererseits ignorierte er jeden Befehl, den dann gestarteten Angriff im Zuge einer Konsolidierung zu beschränken. Die Meinungen der Militärgeschichtsschreibung über François' Beitrag zum Sieg in Ostpreußen gehen auseinander. Manche sehen in seinem Verhalten einen günstigen Unfall innerhalb des Befehlssystems der 8. Armee, andere wie Alexander Solschenizyn betrachten ihn als strategischen Visionär.

Nach der Schlacht erhielt er im Oktober 1914 kurzzeitig den Oberbefehl der 8. Armee, da er durch sein forsches Vorgehen den Kaiser beeindruckt hatte. Inwieweit sein Verhalten das Verhältnis gegenüber seinem, als „faktischen Kommandeur“ der Ostfront übergeordneten Generalmajor Ludendorff belastete, ist unklar.

Seine weitere Karriere führte ihn in die Picardie, nach Galizien und nach Verdun. Wegen seines Beitrags zur Schlacht um Verdun wurde ihm 1917 der Orden Pour le Mérite verliehen.

Orden und Ehrenzeichen

Quellen

Clotilde von Schwartzkoppen: Karl von François, ein deutsches Soldatenleben. Verlag A. Hildebrand, 1873
 

Weblinks

 

> Bruder: Curd von François
> Vater: Bruno von François