Die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wären ohne die Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Landes Sachsen-Anhalt sowie des Bördekreises nicht möglich gewesen. 

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Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist eine gemeinnützige private Stiftung mit zwei zentralen Aufgaben: den Erhalt bedrohter Kulturdenkmäler und die Förderung des Denkmalbewusstseins in der Bevölkerung. Als größte Bürgerinitiative für Denkmalpflege in Deutschland steht sie unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und ruft Bürger dazu auf, gemeinsam den kulturellen Schatz unseres Landes zu bewahren.

Unser Rundgang beginnt mit der beeindruckenden Ansicht des Schlosses von der Nordseite. Diese Perspektive bietet einen Blick auf die repräsentative Vorfahrt und die markanten Eingangstüren des Hauptgebäudes sowie der beiden Seitenflügel. Die Nordseite vermittelt einen ersten Eindruck von der eleganten Architektur und Symmetrie des Schlosses.
Das großzügige Foyer des Schlosses verbindet Eleganz und historische Bedeutung. Im 19. Jahrhundert diente das Foyer in Schlössern als repräsentativer Eingangsbereich, der Besucher empfing und einen ersten Eindruck von der Pracht des Anwesens vermittelte. Es ist daher großzügig gestaltet und führt zum Gartensaal und dem Dienstzimmer des Hauses. Das imposante Treppenhaus verbindet die verschiedenen Stockwerke und unterstreicht die symmetrische Architektur.
Der Gartensaal präsentiert sich heute nach einer umfangreichen und denkmalgerechten Sanierung als prachtvoller Raum, der die reiche Geschichte des Schlosses bewahrt. Ursprünglich 1736 im Stil des Rokoko angelegt, wurde der Saal 1848 im Zuge eines umfassenden Umbaus des Schlosses neu gestaltet. Dennoch blieben wesentliche architektonische Elemente erhalten.
Vom Gartensaal gelangt man in den Damensalon. Im 19. Jahrhundert war der Damensalon ein zentraler Raum in Schlössern und Herrenhäusern, speziell für die Hausherrin und ihre Gäste.
Der Herrensalon grenzt direkt an den Gartensaal und bietet Zugang zum ehemaligen Dienstzimmer des Hausherrn sowie zum angrenzenden Kabinett. Der Begriff Herrensalon bezeichnet traditionell einen Raum in Schlössern oder Herrenhäusern, der speziell für die männlichen Hausherren und ihre Gäste vorgesehen war. Diese Salons dienten im 19. Jahrhundert als Rückzugsorte für Männer, um Gespräche zu führen, Geschäfte abzuwickeln oder Freizeitaktivitäten nachzugehen. Sie waren oft mit edlen Hölzern, schweren Vorhängen und Ledermöbeln ausgestattet.
Vom Herrensalon und vom Säulenzimmer gelangt man in das elegante Kabinett, das durch seinen beeindruckenden Marmorkamin hervorsticht. Die Wände des Kabinetts sind mit Stichen und Porträts der preußischen Könige geschmückt, die Szenen aus ihrem Leben und ihrer Herrschaft darstellen.
Der Salon, heute als Säulenzimmer bekannt, besticht durch seine Säulen mit aufwendig geschnitzten Kapitellen, die doppelköpfige Adler als Symbol des Adels zeigen. Besonders interessant ist der (leere) antike Tresor, der noch heute im Raum zu finden ist. Die Wände des Salons sind mit einer lindgrünen Kalkkaseinfarbe gestaltet, die zur Rokoko-Zeit besonders beliebt war und den Raum in einem dezenten, eleganten Licht erstrahlen lässt. Der Fußboden stammt aus der Rokoko-Bauzeit und zeugt von der kunstvollen Handwerkskunst jener Zeit.
Vom Säulenzimmer, dem Empfang und dem roten Salon gelangt man in das Dienstzimmer. In historischen Schlössern des 19. Jahrhunderts waren Dienstzimmer oft integraler Bestandteil der Raumaufteilung. Sie wurden von Schlossverwaltern, Aufsehern oder anderen Bediensteten genutzt, um administrative Aufgaben zu erledigen.
Von der Vorfahrt aus betritt man durch die Eingangstür den großzügigen Empfang des Schlosses. Besonders beeindruckend sind das barocke Treppengeländer mit stark profilierten Rechteckbalustern und die teilweise erhaltene historische Wandvertäfelung, die den Charakter des Schlosses unterstreichen. Über den Empfang erreicht man den Gartensaal , der sowohl zum Park als auch zu den zwei Salons des Schlosses führt: dem Damensalon und dem Herrensalon . Besonders hervorzuheben ist die aufwendig restaurierte, vergoldete Rokoko-Stuckdecke, die ebenso wie die eleganten Flügeltüren den repräsentativen Charakter der Räume betont. Die Zimmerflucht mit der barocken Sichtachse ( Enfilade ) bietet eine beeindruckende Perspektive durch alle Salons des Erdgeschosses. Im Keller kann man historische Kreuzgewölbe und Tonnengewölbe entdecken, die von der langen Geschichte des Schlosses zeugen. Zudem befinden sich dort, jedoch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, die Überreste der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten mittelalterlichen Burg. Die Räumlichkeiten werden privat genutzt und stehen leider für Besichtigungen nicht zur Verfügung. Wir bitte um Ihr Verständnis und laden Sie ein, auf diesen Seiten einen virtuellen Rundgang zu erleben. Ansicht des Schlosses Angern mit Blick auf den Park
Die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wären ohne die Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Landes Sachsen-Anhalt sowie des Bördekreises nicht möglich gewesen.
Schlösser des 18. Jahrhunderts Schlösser des 18. Jahrhunderts waren vielseitige Zentren, die das Leben des Adels umfassend strukturierten. Sie vereinten Wohnen, Repräsentation, Verwaltung und Kultur in einem prächtigen Rahmen, der die Macht und den Einfluss ihrer Besitzer widerspiegelte. Die Wohnfunktion eines Schlosses im 18. Jahrhundert war nicht nur Ausdruck von Repräsentation, sondern auch eine harmonische Verbindung von Alltag, Kultur und Verwaltung. Diese multifunktionalen Zentren dienten als Symbol für den gesellschaftlichen Status des Adels und vereinten folgende Hauptaspekte: 1. Repräsentation Schlösser waren primär Statussymbole, die durch aufwändige Architektur und Innenausstattung Macht und Reichtum des Besitzers demonstrierten. Sie dienten als Orte für Empfänge, Bälle, diplomatische Treffen und gesellschaftliche Veranstaltungen, die das Ansehen der Familie stärkten. 2. Wohnsitz Familienräume : Mitglieder der Familie lebten in großzügigen Appartements, die für Schlafen , Arbeiten, Essen und Empfangen aufgeteilt waren. Komfort und Eleganz standen im Mittelpunkt, wobei prunkvolle Möbel und Wandbespannungen aus edlen Materialien den Rang der Bewohner unterstrichen. Wohnräume für Bedienstete : Ein eigener Bereich im Schloss war den Bediensteten vorbehalten, die für den Betrieb des Haushalts sorgten. Ihre Unterkünfte waren meist funktional und einfach gestaltet. Saisonale Residenzen : Viele Adelsfamilien besaßen separate Sommer- und Winterresidenzen, die den klimatischen und gesellschaftlichen Bedürfnissen angepasst waren. 3. Verwaltung Schlösser waren administrative Zentren. Hier wurden Landbesitz, rechtliche Angelegenheiten und die Einkünfte aus den zugehörigen Ländereien verwaltet. Dies geschah oft in speziellen Büros oder Dienstzimmern . 4. Landwirtschaft Als Mittelpunkt großer Gutsbetriebe umfassten Schlösser Lagerhäuser, Verarbeitungsstätten und Stallungen. Die Landwirtschaft war eine wichtige Einkommensquelle und wurde direkt vom Schloss aus organisiert. 5. Kultur und Bildung Viele Schlösser beherbergten Kunstsammlungen, Bibliotheken und Musikräume. Sie waren Orte der kulturellen Entfaltung, wo Theateraufführungen, musikalische Darbietungen und private Bildung eine zentrale Rolle spielten. 6. Religion Eigene Kapellen und religiöse Kunstwerke betonten die spirituelle und moralische Bedeutung des Adels. Gottesdienste fanden oft direkt im Schloss statt, wodurch es auch ein Ort religiöser Repräsentation war. 7. Schutz und historische Funktion Auch wenn die Verteidigungsfunktion im 18. Jahrhundert weitgehend an Bedeutung verloren hatte, waren einige Schlösser noch mit Überresten mittelalterlicher Befestigungen ausgestattet. Diese erinnerten an frühere Epochen und verliehen den Bauwerken zusätzlichen historischen Wert.