Kurd Wolfgang von Schöning (1789–1859): Eine biografische Skizze. Kurd Wolfgang von Schöning wurde am 13. August 1789 als Sohn eines Landrats zu Morrn geboren. Nach dem Besuch des Berliner Kadettenkorps trat er 1806 in den preußischen Militärdienst ein. Als Fähnrich im Regiment Prinz Heinrich nahm er an mehreren Schlachten der Napoleonischen Kriege teil, darunter auch an der Schlacht bei Auerstädt. Später diente er im Westpreußischen Grenadierbataillon und stieg bis zum Premier-Lieutenant auf.
Ab 1820 wurde von Schöning Adjutant von Prinz Carl von Preußen (1801–1883). In dessen Gefolge bereiste er 1820/21 Russland (St. Petersburg, Finnland, Moskau) und im Herbst 1822 bis Januar 1823 Italien. Diese Reise führte über die Schweiz und Norditalien nach Rom und Neapel und zurück über die Toskana, Genua und Wien nach Berlin. Während dieser Zeit erfolgte seine Beförderung zum Major (1821).
Am 20. März 1824 erwarb von Schöning mit einer Spezialvollmacht des Prinzen das Gut Klein-Glienicke, das er am 1. Mai 1824 offiziell an Prinz Carl übergab. Dort führte er fortan ein "Journal über die wichtigsten Ereignisse am Hofe Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Carl" und organisierte den Umbau des Sommersitzes.
Nach einer weiteren Reise 1826 (u.a. Brüssel, Weimar, Rhein) wohnte von Schöning mit seiner Familie von Juni bis Oktober in Glienicke, um die Bauarbeiten zu beaufsichtigen. 1827 wurde Glienicke zur Sommerresidenz des Prinzen, und von Schöning wurde zum Hofmarschall ernannt. Er schied zugleich als Oberstlieutenant aus dem aktiven Militärdienst aus. Seine Hauptaufgabe bestand fortan in der Bewirtschaftung und Verwaltung der Residenz.
Am 1. Juni 1843 erwarb er ein städtisches Haus an der Neuen Königsstraße 24a, das später zur Villa Schöningen umgebaut wurde. Den Bürgereid in Potsdam leistete er am 21. Oktober 1844. 1845 unternahm er mit seinen Töchtern eine ausgedehnte Italienreise. Anlässlich des 25-jährigen Dienstjubiläums beim Prinzen Carl wurde er 1849 mit dem Roten Adlerorden II. Klasse ausgezeichnet.
Zu seinem 60. Geburtstag 1850 wurde er pensioniert, führte das Amt des Hofmarschalls jedoch bis zum 1. Mai 1850 weiter. An diesem Tag übergab er es an seinen Nachfolger, Friedrich Franz Marquis von Lucchesini. Am 1. April 1856, dem Jahrestag der Schlacht bei Groß-Görschen, erhielt von Schöning den Charakter als Generalmajor sowie den Ehrentitel "Historiograph der Armee".
Kurd Wolfgang von Schöning starb in der Nacht zum 2. April 1859 in Potsdam an "Lungenlähmung". Er wurde am 5. April auf dem Garnisonsfriedhof in Berlin (Linien-/Ecke Kleine Rosenthaler Straße) beigesetzt.
Er war seit 1815 mit Charlotte Ulrike von Bornstedt (1793–1841) verheiratet. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, von denen mehrere früh verstarben. Die Tochter Alexandrine Helene von Schöning (geb. 1823) heiratete später Edo von der Schulenburg.
Neben seiner militärischen und administrativen Karriere trat von Schöning auch als militärhistorischer Autor hervor. Zu seinen wichtigsten Werken zählen:
- 1830: "Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlechte von Schoening und deren Gütern" (mit Hans v. Schöning)
- 1835: "Geschichte des Königlich Preußischen 3ten Dragoner-Regiments"
- 1837: "Leben und Kriegsthaten des Generalfeldmarschalls Hans Adam von Schoening"
- 1838: "Leben und Kriegsthaten des Feldmarschalls Dubislav Gneomar von Natzmer"
- 1840: "Die Generale der chur-brandenburgischen und königlichen Armee von 1640 bis 1840"
- 1840: "Geschichte des Kgl. Preußischen Regiments Garde du Corps"
- 1843: "Geschichte des Königl. Preußischen 5ten Husaren-Regiments"
- 1848: "Geschichtliche Nachrichten über die Familie von Schoening", Teil 2
- 1851: "Der Siebenjährige Krieg"
- 1854: "Der Bayerische Erbfolgekrieg"
- 1857: "Die ersten fünf Regierungsjahre Friedrichs des Großen"
Von Schönings Werk verbindet genealogisches Interesse mit militärhistorischer Forschung und gilt als wertvolle Quelle für die Geschichte des preußischen Adels und Heeres.